17.01.24

Solarpaket 1 kommt - mit Verspätung

Eigentlich sollte das vom Bundeswirtschaftsministerium geplante „Solarpaket 1“ schon mit dem Jahreswechsel angelaufen sein. Das Paket beinhaltet zahlreiche Maßnahmen, die den Photovoltaik-Zubau in Deutschland beschleunigen und entbürokratisieren sollen und wird somit von vielen sehnsüchtig erwartet. Doch auch dieses Projekt wurde Opfer der Haushaltskürzungen und war zunächst vom Tisch. Nach Informationen des pv magazine wurde nun ein neuer Zeitrahmen für die Umsetzung des Solarpakets bekannt. 

Weniger Hürden für Balkonkraftwerke 

Das Solarpaket 1 soll Photovoltaik in Deutschland beschleunigen und entbürokratisieren. Dazu gehören zahlreiche Lockerungen für Balkonkraftwerke: Mit Start des Solarpakets entfällt die bisher erforderliche Anmeldung beim Netzbetreiber und die Anmeldung im Marktstammdatenregister wird auf wenige, einfach einzugebende Daten beschränkt. Zudem darf übergangsweise ein alter Ferraris-Zähler in der Hausinstallation verbleiben, es ist kein unmittelbarer Tausch gegen einen digitalen Zweirichtungszähler erforderlich. Des Weiteren wird die Einspeisegrenze der Balkonsolaranlagen von 600 Watt auf 800 Watt erhöht. 

Gemeinschaftliche Gebäudeversorgung durch PV 

Das Solarpaket 1 sieht vor, Mietern eine direkte Stromversorgung durch Photovoltaik vom Dach zu ermöglichen, statt wie bisher einen Umweg über die Einspeisung ins öffentliche Stromnetz zu gehen. Außerdem sollen Mieter künftig selbstständig einen günstigen Ergänzungstarif für Strom abschließen können, der nicht durch die hauseigene PV-Anlage gedeckt werden kann. Ebenfalls ändern sollen sich Regelungen zum Mieterstrom: Dieser soll in Zukunft auch auf Gewerbegebäuden und Nebenanlagen wie Garagen gefördert werden, sofern der dort erzeugte Strom ohne Netzdurchleitung direkt verbraucht wird.

Mehr Photovoltaik im großen Stil

Für PV-Anlagen mit über 100 kWp Leistung sollen künftig die Direktvermarktungskosten an die Netzbetreiber entfallen, wovon hauptsächlich Anlagenbetreiber mit hohem Eigenverbrauch profitieren. Besonders gefördert werden soll die kombinierte Nutzung von Flächen für Landwirtschaft und Photovoltaik, auch „Agri-PV“ genannt. Auch die verstärkte Nutzung von bereits versiegelten Flächen wie Parkplätzen soll mehr Aufmerksamkeit bekommen. 

Beschluss voraussichtlich im März 

Der Bundestag wird sich voraussichtlich Ende Februar mit dem Solarpaket 1 befassen. Ein Beschluss könnte frühestens im März erfolgen.