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28.07.22

Sion: Das Auto, das sich selbst lädt

Photovoltaik auf dem Dach können viele. Photovoltaik auf dem Auto allerdings nur wenige. Der Sion des deutschen Startups Sono Motors ist ein fahrendes Kraftwerk, das sauberen Ökostrom erzeugt - ob während der Fahrt oder im Stand. Nun wurde das finale Design des Solar-Autos vorgestellt.

Aus der Ferne betrachtet steht der Sion relativ unspektakulär da. Ein anthrazitfarbenes, kastiges Auto, dessen Marke sich nicht zuordnen lässt. Ist das ein Volkswagen? Oder doch etwas Asiatisches? Nein. Der Sion ist das Produkt vieler Jahre Entwicklungsarbeit eines deutschen Startup-Unternehmens, das sich zum Ziel gesetzt hat, ein möglichst umweltgerechtes, klimaschonendes Elektroauto für die Masse zu bauen. Wie das gehen soll, wird deutlich, wenn man ein paar Schritte näher an das Auto herantritt: Viele kleine Kästchen auf der Außenhülle des Fahrzeugs werden sichtbar. Sie bilden das fahrzeugeigene Kraftwerk des Sion: 456 kleine Solarzellen mit insgesamt 1.200 Watt Peak. Diese Leistung reicht wohl kaum, um das Fahrzeug bei adäquatem Tempo fahren zu können – Abhilfe schafft ein 54 kWh LFP-Akku, in dem die Energie zwischengespeichert wird. In einer Woche sollen die integrierten Solarzellen durchschnittlich 112 Kilometer Reichweite in den Akku laden können, maximal sind es 245 Kilometer.

Selbstverständlich lässt sich der Sion auch wie jedes andere Elektroauto aufladen. An Wechselstrom erreicht er bis zu 11 kW Ladeleistung, falls es auf Langstrecke mal schneller gehen soll, lädt der Sion an einer DC-Säule mit bis zu 75 kW. Obwohl der Sion eher als ein Stadtauto einzuordnen ist, kann er mit dieser Auslegung durchaus auch auf Langstrecken genutzt werden: 305 Kilometer Reichweite und 35 Minuten Ladezeit sind ausreichende Werte für längere Trips. Geplant ist zudem eine bidirektionale Ladefähigkeit, mit der das Auto zur mobilen Powerbank wird. Über eine integrierte 230V-Steckdose können alle möglichen Haushaltsgeräte über den Sion betrieben werden: Von der Kaffeemaschine beim Campen im Grünen, bis hin zur Bohrmaschine auf der Baustelle. Mithilfe einer von Sono Motors entwickelten Wallbox soll auch das Eigenheim durch den Sion bis zu fünf Tage lang autark versorgt werden können. Maximal 11 kW können bidirektional aus dem Akku des Sion entnommen werden, damit lassen sich sogar andere Elektroautos aufladen.

Dank seines großzügigen Innenraums bezeichnet Sono Motors den Sion als ein „Raumwunder“: Fünf Sitzplätze und ein großer Kofferraum sind im Interieur zu finden. Dass der Sion ein umweltschonendes Fahrzeug im Einklang mit der Natur sein soll, wird nicht zuletzt durch das Islandmoos im Armaturenbrett deutlich, das einerseits als Designelement fungiert, andererseits die Innenraumluft reinigt. Zur Steuerung des Fahrzeugs dient ein zentrales 10 Zoll Touchdisplay sowie eine Smartphone-App, die auch die Funktion eines digitalen Schlüssels übernimmt. Die Leistung des Sion wird mit 120 kW (163 PS) angegeben, was für einen flotten Stadtbetrieb mehr als ausreichend ist. Optional kann eine Anhängerkupplung dazu bestellt werden.

Nun soll es also ernst werden bei Sono Motors. Nach vielen Verzögerungen und unzähligen Crowdfunding-Kampagnen steht der Sion nun in den Startlöchern und soll ab nächstem Jahr bei Valmet Automotive in Finnland produziert werden. Der Kaufpreis für das Solar-Auto liegt bei 29.900 € vor Förderungen, es liegen mehr als 10.000 Reservierungen vor. Käufer dürfen sich auf ein interessantes Elektroauto im niedrigeren Preissegment freuen, das für alle Eventualitäten gerüstet ist und Mobilität im Einklang mit der Natur ermöglicht.

Bild: Sono Motors