28.09.22
Nio eröffnet erste deutsche Batteriewechselstation
Akku einfach tauschen, statt lange aufladen? Klingt erstmal nach einer genialen Lösung. Die Idee ist nicht die neueste: Schon Tesla experimentierte während der ersten Verkaufsphasen des Model S vor zehn Jahren mit Wechselsystemen, verwarf diese Idee aber nach einiger Zeit. Der chinesische Newcomer Nio hält konsequent an dieser Strategie fest. Kurz vor dem europäischen Verkaufsstart der Premium-Limousine ET7 ging nun in Deutschland die erste „Power-Swap-Station“ ans Netz.
Die Wechselstation steht im bayrischen Zusmarshausen an der A8 zwischen Stuttgart und München. Sie erinnert an eine moderne Doppelgarage, die allerdings nur auf einer Seite eine Öffnung hat, in die Fahrzeuge von Nio autonom einparken können. Auf der geschlossenen Seite lagern 13 Batterien, die laut Nio netz- und batterieschonend mit 40 bis 80 kW laden und darauf warten abgeholt zu werden. Das geschieht dann bei dem sogenannten „Power-Swap“: Das Fahrzeug wird in der Station aufgebockt und die Maschinerie innerhalb der Station setzt sich in Gang. Vollautomatisch wird die leere Batterie aus dem Unterboden entfernt und eine neue eingesetzt. Der gesamte Vorgang soll laut Nio gerade einmal fünf Minuten dauern.
Gegenüber 20 Minuten laden klingt ein 5-Minuten-Batteriewechsel nach einer genialen Lösung – aber wie realistisch ist diese Zeitangabe? Es ist offensichtlich, dass eine Wechselstation von Nio nur ein Fahrzeug versorgen kann. Sobald mehrere Fahrzeuge ihre Batterie wechseln möchten, kommt es zur Schlangenbildung – der Zeitvorteil ist dahin. Moderne Elektrofahrzeuge erreichen mittlerweile Ladezeiten von unter 20 Minuten und haben dabei die Möglichkeit in Ladeparks mit 40 Ladesäulen zu laden, in denen jeder einen Platz findet. Kritik besteht auch in der Hinsicht, dass Ladepausen für Elektroautofahrer viel angenehmer sind, als oft suggeriert wird und so prinzipiell keine Notwendigkeit besteht, die Standzeit noch weiter zu verkürzen. Sowieso ist ein Ladestopp bereits bei Elektroautos mit mittelgroßer Batterie oft erst nach zwei bis drei Stunden Fahrzeit nötig: Das Durchhaltevermögen der Batterie auf der Langstrecke deckt sich inzwischen sehr gut mit dem des Fahrers, der auch irgendwann mal pausieren muss.
Die Konsequenz, die Nio bei der Verbreitung dieser Technik an den Tag legt beeindruckt. Jedoch bleiben Zweifel, ob Batteriewechselsysteme tatsächlich herkömmliche Ladesäulen ablösen können. Im Hause Nio wird dieser Weg konsequent eingeschlagen, eine markenübergreifende Einführung scheint allerdings unrealistisch, da fahrzeugseitig eine einheitliche, kompatible Bauweise erforderlich ist, um einen schnellen Batterietausch überhaupt zu ermöglichen. Einfach ist dann doch was anderes.
Bild: Nio
Akku einfach tauschen, statt lange aufladen? Klingt erstmal nach einer genialen Lösung. Die Idee ist nicht die neueste: Schon Tesla experimentierte während der ersten Verkaufsphasen des Model S vor zehn Jahren mit Wechselsystemen, verwarf diese Idee aber nach einiger Zeit. Der chinesische Newcomer Nio hält konsequent an dieser Strategie fest. Kurz vor dem europäischen Verkaufsstart der Premium-Limousine ET7 ging nun in Deutschland die erste „Power-Swap-Station“ ans Netz.
Die Wechselstation steht im bayrischen Zusmarshausen an der A8 zwischen Stuttgart und München. Sie erinnert an eine moderne Doppelgarage, die allerdings nur auf einer Seite eine Öffnung hat, in die Fahrzeuge von Nio autonom einparken können. Auf der geschlossenen Seite lagern 13 Batterien, die laut Nio netz- und batterieschonend mit 40 bis 80 kW laden und darauf warten abgeholt zu werden. Das geschieht dann bei dem sogenannten „Power-Swap“: Das Fahrzeug wird in der Station aufgebockt und die Maschinerie innerhalb der Station setzt sich in Gang. Vollautomatisch wird die leere Batterie aus dem Unterboden entfernt und eine neue eingesetzt. Der gesamte Vorgang soll laut Nio gerade einmal fünf Minuten dauern.
Gegenüber 20 Minuten laden klingt ein 5-Minuten-Batteriewechsel nach einer genialen Lösung – aber wie realistisch ist diese Zeitangabe? Es ist offensichtlich, dass eine Wechselstation von Nio nur ein Fahrzeug versorgen kann. Sobald mehrere Fahrzeuge ihre Batterie wechseln möchten, kommt es zur Schlangenbildung – der Zeitvorteil ist dahin. Moderne Elektrofahrzeuge erreichen mittlerweile Ladezeiten von unter 20 Minuten und haben dabei die Möglichkeit in Ladeparks mit 40 Ladesäulen zu laden, in denen jeder einen Platz findet. Kritik besteht auch in der Hinsicht, dass Ladepausen für Elektroautofahrer viel angenehmer sind, als oft suggeriert wird und so prinzipiell keine Notwendigkeit besteht, die Standzeit noch weiter zu verkürzen. Sowieso ist ein Ladestopp bereits bei Elektroautos mit mittelgroßer Batterie oft erst nach zwei bis drei Stunden Fahrzeit nötig: Das Durchhaltevermögen der Batterie auf der Langstrecke deckt sich inzwischen sehr gut mit dem des Fahrers, der auch irgendwann mal pausieren muss.
Die Konsequenz, die Nio bei der Verbreitung dieser Technik an den Tag legt beeindruckt. Jedoch bleiben Zweifel, ob Batteriewechselsysteme tatsächlich herkömmliche Ladesäulen ablösen können. Im Hause Nio wird dieser Weg konsequent eingeschlagen, eine markenübergreifende Einführung scheint allerdings unrealistisch, da fahrzeugseitig eine einheitliche, kompatible Bauweise erforderlich ist, um einen schnellen Batterietausch überhaupt zu ermöglichen. Einfach ist dann doch was anderes.
Bild: Nio