1 phasiges Laden


Wer ein neues Elektroauto kauft, kann sich meist über ausgezeichnete Schnellladeleistungen freuen. Garantiert sind die aber nur, wenn eine Schnelladesäule in der Nähe ist, dann geht die Strombetankung fix. Beim Laden zu Hause kann ein kompletter Ladevorgang dagegen gern mal mehrere Stunden in Anspruch nehmen, denn: Viele beliebte E-Fahrzeuge – etwa der Nissan Leaf oder der Jaguar I-Pace – haben lediglich ein einphasiges AC-Ladegerät verbaut. Das bedeutet: längere Ladezeiten. Um diese trotzdem zu verkürzen, gibt es mehrere technische Möglichkeiten. Welche genau – „Store + Charge“ gibt den Überblick.

Warum werden viele E-Autos nur mit einphasigen Ladegeräten angeboten?

Das ist vor allem eine Sache des Geldes. Die meisten Hersteller verbauen einphasige AC-Ladegeräte (maximale Ladeleistung 7,4 kW) deshalb, weil dreiphasige (11,6 kW) aktuell noch recht teuer sind und obendrein mehr Platz im Auto beanspruchen. Zudem kann man dreiphasige Systeme nicht in allen Ländern der Welt nutzen, zum Beispiel nicht in Asien und Amerika. Dort sind – anders als in Europa – Wohn- und Geschäftsgebäude nicht an das dafür notwendige Drehstromnetz angeschlossen. Den Aufwand, extra für den europäischen Markt ein dreiphasiges Ladegerät zu entwickeln, scheuen die Hersteller aber offenbar aus finanziellen Gründen. Bislang jedenfalls.

Welche E-Autos laden an AC nur einphasig?

• Opel Ampera-e: max. 6,6 kW • Nissan Leaf, Nissan e-NV200: max. 6,6 kW
• Hyundai Kona electric, Ioniq electric: max. 6,6 kW • Hyundai Ioniq plug-in: max. 3,7 kW
• Kia Niro PHEV, Optima PHEV: max. 3,7 kW • Kia e-Soul, Soul EV, e-Niro: max. 6,6 kW
• Mitsubishi Plug-in Hybrid Outlander: max. 3,7 kW
• Jaguar I-Pace: max. 6,6 kW
• smart EQ fortwo*, EQ forfour*: 4,6 kW
• fast alle PHEVs, z.B. von Volvo, Mercedes-Benz, Porsche*, BMW, VW*, Audi*
*optional sind zum Teil auch mehrphasige Ladegeräte erhältlich

Was gibt es beim einphasigen Laden zu beachten?

In Deutschland gibt es zwar ein flächendeckendes Drehstromnetz, bestehend aus drei Phasen. Damit keine Schieflast entsteht, ist die maximale Leistung beim AC-Laden aber auf 4,6 kW begrenzt (230V/20A). Ein typischer Akku mit 20 kWh wäre so in 4 bis 5 Stunden vollständig geladen. An öffentlichen Ladestationen geht es schneller, hier sind einphasig immerhin bis zu 7,4 kW (230V/32A) möglich.

Wie kann man zu Hause am besten einphasig laden kann und wie es sich beschleunigen lässt?

1. Die Schuko-Steckdose Der preiswerteste Weg sind natürlich die herkömmlichen Haushaltssteckdosen (Schuko). Eine Schuko-Steckdose ist für dauerhaft hohe Lasten allerdings nicht ausgelegt, sie kann schnell überhitzen. Die Folge: Es sind nur maximal 2,3 kW zulässig. Um mit der Schuko-Steckdose zu laden, braucht man nicht viel: Einfach das Mode-2-Notladekabel (ICCB), das bei allen Elektroautos und Plug-in-Hybriden mitgeliefert wird, zur Hand nehmen, anschließen und los geht’s.

2. Der Camping-Stecker

Sollte in der Garage keine Schuko-Steckdose vorhanden und sein und erst installiert werden müssen, könnte sich was anderes lohnen: der Einbau einer blauen Camping-Steckdose CEE16. Das Gute daran: Sie ist für einen Dauerbelastung mit 16A ausgelegt – und damit 4 mehr gegenüber der Schuko-Steckdose. Das ermöglicht Ladeleistungen von bis zu 3,7 kW. Man sollte beim Camping-Stecker allerdings auf den Kabelquerschnitt der Zuleitung und die Sicherung achten. Der blaue Camping-Stecker CEE16 ist für einen Dauerstrom von 16 A ausgelegt und ermöglicht so Ladeleistungen von bis zu 3,7 kW.

3. Die Wallbox

Wer auf Comfort beim Laden setzt, für den dürfte die Wallbox die richtige Wahl sein. Sie ist eine kompakte Wandladestation, die an einen Starkstromanschluss angeschlossen wird. Mit ihr sind, je nach vorhandener Leitung, Ladeleistungen von 3,7kW bis zu 7,2 kW möglich. Das verkürzt die Ladezeit des E-Autos erheblich. Wer noch keine entsprechende Zuleitung hat, für den könnte sich die Montage eines dreiphasigen Ladesystems lohnen. Es ist zwar so, dass einphasige E-Autos auch an einem dreiphasigen Drehstromanschluss weiterhin nur einphasig laden, aber mit diesem System ist man zukunftssicher ausgestattet. Außerdem gibt es kaum Kosten-Unterschiede zwischen dreiphasigen und einphasigen Wallboxen.

4. Die mobile einphasige Ladestation

Mobile Ladestationen sind tragbare Ladestationen, mit denen man schnell und unterwegs laden kann. Mit dem go-eCharger HOME gibt es dabei auch eine mobile Station, die speziell fürs einphasige Laden gedacht ist. Sie besitzt einen CEE32-Drehstrom-Stecker. Möglich sind mit dem go-eCharger Ladeleistungen von bis zu 7,4 kW. Nutzen lässt sich dies aber nur in Ländern ohne Schieflast-Begrenzung. In Deutschland können auf diese Weise also nur die besagten 4,6 kW über die mobile Ladestation gezogen werden. Optional gibt es für den go-eCharger auch Adapter mit entsprechender Drosselung: CEE16 rot (maximal 3,7 kW), CEE16 blau (3,7 kW) und Schuko (2,3 kW). M

5. Der Juice Phaser

Neu auf dem Markt der Ladegeräte für E-Autos ist seit Kurzem auch der Juice Phaser. Dass wir das High-Tech-Gerät, produziert vom Schweizer Unternehmen Juice Technology, gesondert vorstellen, liegt daran, dass es besonders ist. Denn der Juice Phaser ist eine Art Ladebeschleuniger. Er wird ganz konventionell an einer standardisierten CEE16-Drehstromsteckdose (rot) angebracht und zieht nie mehr als 16 A, also ohne während der einzelnen Phasen eine Schieflast zu erzeugen. Das Besondere: Über einen Trafo am zweiten Ausgang wird der Wechselstrom über einen Trafo so umgewandelt, dass nun statt mit 16 A bis zu 25 A und 230 V geladen werden kann – und damit schneller als gewöhnlich. Möglich ist auf diese Weise eine beachtliche Ladeleistung von maximal 5,8 kW.

Fazit

Wer sein einphasig ladendes E-Auto möglichst schnell wieder mit frischem Strom versorgen will, hat mehrere Möglichkeiten – das hat unsere Übersicht gezeigt. Es gibt die Low-Budget-Variante mit der Schuko-Steckdose, aber auch die High-Tech-Lösung mit dem Juice Phaser. Worauf die Wahl letztlich fällt, muss jeder selbst entschieden. Wie wichtig ist mir eine hohe Ladeleistung, wie groß ist mein Budget, welche technischen Voraussetzungen gibt es – alles Fragen, die bei der Suche nach der perfekten Ladelösung eine Rolle spielen.